21.09.2010

Amnesty International zu Gast in Köln

von Coloniacs in Nachrichten, ProFans


Im Rahmen der Mobilisierung zur Fandemo am 09. Oktober in Berlin veranstalten wir in Zusammenarbeit mit der Themenkoordinationsgruppe Polizei und Menschenrechte von Amnesty International einen Infoabend zum Thema »Das Spannungsfeld zwischen Fußballfans und Polizei«. Die Veranstaltung findet am 29.09.2010 ab 19.30 Uhr im Treffer hinter der Müngersdorfer Nordkurve statt. Der Eintritt ist frei.

Spieltag für Spieltag geraten Polizei und Fans aneinander und die Gewaltspirale dreht sich nahezu unaufhörlich weiter. Hieran sind sicher beide Seiten nicht ganz unschuldig und Feindbilder verfestigen sich mehr und mehr in den Köpfen aller Beteiligten. In der Öffentlichkeit wird jedoch meist nur die Seite der Polizei wahrgenommen. Sie können sich dementsprechend erlauben, was sie wollen und genießen an Spieltagen scheinbar Narrenfreiheit, die verheerende Folgen hat. Darüber wird kaum berichtet und die Sichtweise von uns Fans wird meist ausgeblendet. In Unkenntnis der Gegenperspektive ist es nicht verwunderlich, dass keine gesellschaftliche Debatte um die Probleme von Fußballfans mit der Polizei stattfindet. Das Bild des betrunkenen, pöbelnden asozialen Fußballfans und des Hooligans scheint mit Hilfe solch einseitiger Berichterstattung innerhalb unserer Gesellschaft nur noch weiter gestärkt zu werden und stellt gleichzeitig sicher, dass der »nötige« Druck auf die Politik mit entsprechenden repressiven Maßnahmen gegen diese vorzugehen gewahrt wird. Diese Entwicklungen beobachten wir ebenso kritisch wie die Haltung, Polizeigewalt mit mangelnder Berufspraxis oder den Wochenenddiensten zu rechtfertigen.

Einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung geht derzeit die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die mit ihrer Kampagne »Mehr Verantwortung bei der Polizei« bereits eine große Öffentlichkeit erreichen konnte. Binnen weniger Wochen haben sich tausende Menschen der Kampagne angeschlossen. Dem Engagement von AI zugrunde liegt ein Bericht, der im Juli diesen Jahres veröffentlicht wurde: »Täter unbekannt«. Unter diesem Namen dokumentierte die Menschenrechtsorganisation ernstzunehmende Vorwürfe von mutmaßlicher Misshandlung, unverhältnismäßiger Gewaltanwendung durch Polizeibeamte und Todesfälle in Polizeigewahrsam in Deutschland. »Misshandlungsvorwürfe gegen Polizisten werden häufig nicht umgehend, unabhängig und umfassend untersucht. Am Ende verlaufen viele Ermittlungen im Sande«, sagte Monika Lüke, Generalsekretärin von Amnesty International – Deutschland, in Berlin. »Nicht selten scheitern Verfahren daran, dass kein Täter ermittelt werden kann – besonders bei Einsätzen in geschlossenen Einheiten. Unter den Polizisten herrscht oftmals ein missverstandenes Wir-Gefühl, das Täter in ihren Reihen schützt.« Im Rahmen der neuen Kampagne fordert Amnesty deswegen unter anderem unabhängige Untersuchungen und eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten.

Diesen Forderungen schließen wir uns an und organisieren daher gemeinsam den Infoabend am 29.09.2010 im Treffer. Zu Beginn werden wir daher ein paar einleitende Worte aus der Szene hören, an die sich ein Vortrag eines Amnesty-Sprechers anschließen wird. Der Vortrag behandelt die Sichtweise von Amnesty International auf den Konflikt zwischen Fußballfans & Polizei und die generelle Arbeit rund um das Thema Polizei und Menschenrechte bei Amnesty International. Außerdem werden sie ausführlich über ihre Kampagne und deren Forderung im Bezug auf die Wahrung der Menschenrechte auch und gerade durch die Polizei berichten. Im Anschluss daran soll eine Publikumsdiskussion stattfinden, um sich über das Gehörte auszutauschen. Wir sind sehr froh, mit Amnesty einen kompetenten und seriösen Gesprächspartner gefunden zu haben und freuen uns auf einen informativen und konstruktiven Abend.

Vielleicht lassen sich hier schon erste Ansätze erarbeiten, die auf der Demonstration am 09.10. artikuliert werden können. Dort wird Amnesty auch mit einem eigenen Infostand vertreten sein. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Für unseren Bus zur Demo könnt Ihr Euch unter fahrten[@]coloniacs.com für lediglich 25€ anmelden.

Info: Webseite der Kampagne