28.02.2016

Redebeitrag »Für den Erhalt der Fankultur«

von Coloniacs in Nachrichten


Mit etwas Verspätung möchten wir mit Euch noch unseren Redebeitrag vom vergangenen Samstag in transkribierter Form teilen. Die Rede wurde auf der Abschlusskundgebung der Demonstration „Für den Erhalt der Fankultur“ in MG Rheydt gehalten, auf der rund 600 FC-Fans lautstark, friedlich und bunt für Ihre Rechte einstanden und gegen die willkürlichen Auflagen von Verbänden und Staat demonstrierten. Es handelt sich hierbei, wie ihr feststellen werdet, um gesprochenes Wort und nicht um einen detaillierten Vortrag!

Ich kann Euch sagen, dass es ein richtig geiles Bild ist. Wir können stolz auf uns alle sein, dass wir heute hier stehen und dass wir ein klares Zeichen setzen, dass die ganzen Verbandsstrafen, die ganzen Repressionen die uns entgegengebracht wurden, einfach keinen Sinn haben. Die Verbände, die Vereine, der Staat und die Polizei werden uns nicht unterkriegen!
Wenn man sich mal hier umguckt wie viel Schmier um uns herum ist… ach, das ist doch ein Witz!
Ich guck in eure Augen Jungs und Mädels und es ist einfach ein geiles Gefühl den Stolz zu sehen. Diese Tradition auf euren Mützen, auf euren Schals und überall. Das macht mich richtig stolz, weil ich weiß, wir werden niemals untergehen und uns kriegt keiner tot.

Wir stehen hier heute und demonstrieren für den Erhalt der Fankultur, für unsere Fankultur: Für die Ultra’-Kultur, die Kuttenkultur, die Sitz- und Stehplatzdauerkarteninhaber, die Hooligans und für uns alle: Für die Fanszene des 1. FC Köln.
(Gesang: Wir tragen den FC im Herzen)

Wenn wir für den Erhalt der Fanszene demonstrieren, so habe ich auch ein paar Worte dazu zu sagen, wie wir unsere Fankultur eigentlich definieren. Ohne ein bisschen Selbstkritik funktioniert das Ganze nicht. Das Wort Selbstreflexion fällt und auf einmal werden alle hier ruhig. Die Medienheinis spitzen alle die Stifte „ohoho“! Naja, aber es ist doch so, wir wollen eine bunte Fankultur und genau heute kann man sehen wie wir organisiert sind; wie das Ganze super von statten geht: ohne Stumpfsinn, ohne Blödsinn, ohne komatösen Suff, sodass die Leute selber umfallen und vielleicht das Spiel nicht mehr sehen. Genauso wollen wir das auch zukünftig haben – ohne unnötige Sachbeschädigung; weil das, haben wir gar nicht nötig. Wir werfen keine Böller, wir benutzen keine Fackeln ohne BAM-Zertifizierung. Pyrotechnik ist das Geilste der Welt, aber immer kontrolliert. Von uns gehen keine Angriffe auf Unbeteiligte aus. Wer es kriegen will, der kann es haben; aber sonst Leute, bleiben wir bei uns. Wir sind der 1.FC Köln und keiner pisst uns ans Bein.

Genug der Selbstkritik, jetzt üben wir noch ein bisschen Kritik an Anderen, weil genau das was wir heute machen zeigt, wie fähig wir sind und dass die ganzen Verbote einfach keinen Sinn machen, die ganzen Verbandsstrafen keinen Sinn machen, weil wir immer hier sein werden. Wir sind nicht unter zu kriegen! Wir sind nicht tot zu kriegen! Unsere Forderungen, die wir heute lauthals den Medienvertretern entgegen brüllen, den Verbandsvertretern, der Polizei und all den Menschen, die hier heute stehen.

Die erste Forderung die wir haben ist, dass die Personalisierung von Eintrittskarten sofort aufhören muss. Eine weitere Reduzierung für Gästefans macht absolut keinen Sinn, denn am Ende schneiden sich „die Anderen“ ins eigene Fleisch,- denn der Fußball lebt von uns. Er lebt von seinen Fans und wenn die Gästekurven leer bleiben, dann werdet ihr euch heute ganz schön umgucken hier in eurem Stadion, denn da wird heute einfach nichts los sein und verdammt nochmal ihr werdet uns vermissen!!! Damit unser geliebter Fußball auch weiterhin ein Sport der Massen bleiben kann, kann es nicht sein, dass ein paar Funktionäre immer weiter an der Preisspirale drehen und die Ticketpreise immer weiter erhöhen. Die Karten und Tickets müssen bezahlbar bleiben und dass muss immer so sein.
(Gesang: Fußball muss bezahlbar sein)

Wo wir gerade beim Thema bezahlbar sind,- wenn ich mich hier umgucke und sehe, wie viel Schmier hier am Start ist: Oh Mann: wer zahlt eigentlich euren ganzen Lohn? Auch das ist eine Sache die wir dringend in den Griff kriegen müssen und die dieser Staat in den Griff kriegen muss. Wie viel Angst muss ein vermeintlich souveräner Staat eigentlich haben, wenn er vor uns 600 Leuten die wir hier stehen mindestens doppelt so viele Polizisten hinstellt. Also stoppt den Überwachungswahn!!!
Wir haben eben schon einen kleinen Gruß nach Frankfurt geschickt, auch das wollen wir heute nicht unausgesprochen lassen. Denn das größte Problem was wir hier eigentlich haben ist die sogenannte DFB Sportgerichtsbarkeit. Also eigentlich Mafiabosse, die da oben sitzen und sagen „wir sind Funktionäre und wir haben etwas im Fußball zu sagen“; die sich selber viel mehr Geld in die eigene Tasche stecken, als es in den Sport zurückfließen zulassen, wo es eigentlich hingehört. Was den Jugendmannschaften zu Gute kommt, dass unser Fußball weiterhin so aufblüht und erfolgreich sein kann wie er eigentlich ist. Und genau diesen DFB schicken wir nochmal einen kleinen Gruß:
(Gesang Fußballmafia DFB)

Was weiterhin extrem wichtig ist für unsere Fankultur, für die Ultras und aktiven Fans, für alle die ins Stadion gehen und was jeder sehen will, sind genau die Dinge die wir heute mitbringen: Wir repräsentieren unsere Rot Weiß Roten Farben, unsere Fahnen und dies wollen wir immer tun! Banner sind keine Verhandlungssache. Es darf nicht sein, dass sich jede Woche ein neuer Sesselpupser vor unsere Sachen stellt und sich planlos fragt: „Darf ich das erlauben oder ist das gefährlich?“ Komplette Materialfreiheit ist das was wir immer und überall brauchen.

Das war es schon fast. Jetzt singen wir nochmal ein Lied zusammen und dabei möchte ich euch alle aber sowas von abgehen sehen Leute, weil ihr könnt euch sicher sein, kein Verband dieser Welt, kein Verein, keine Schmie,- niemand hält uns auf niemand kriegt uns tot.
(Gesang: Trotz Repression und Kommerz)