29.02.2016

Spruchbanderklärungen 23. Spieltag

von Coloniacs in Nachrichten, Spruchbänder


Beim letzten Heimspiel gegen die Hertha aus Berlin zeigten wir einige Spruchbänder, deren Hintergrund sich vielleicht nicht direkt jedem erschließt. Im Nachfolgenden findet Ihr deshalb eine kurze Erklärung zu den Spruchbändern.


Wie paranoid muss ein Staat sein, der sich durch Fußball-Fans bedroht fühlt?!

Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Straftaten bei Aufmärschen von Rechten, rekrutierende Salafisten und und und. Man könnte meinen, dass es solche Dinge sind, durch die sich ein Staat bedroht fühlen müsste. Die Aufklärungsquote bei solchen Delikten geht allerdings hierzulande gegen null. Stattdessen werden immer wieder Fußballfans in den Rang von Staatsfeinden gehoben. Da wird dann gerne auch mal der Datenschutz ausgehebelt und man findet sich beim Sicherheitsgespräch vor einer Demo mit dem Staatsschutz an einem Tisch wieder.
Wo sind wir eigentlich? So geschehen ist das Ganze zuletzt im Zuge der Vorbereitungen vor der Demo in Mönchengladbach. Eine solche Versammlung muss nach geltendem Recht angemeldet werden, wozu sich ein Mitglied der Fanszene bereit erklärte. So weit so gut. Oder auch schlecht. Wenn dann aber beim Vorabgespräch der Staatsschutz mit am Tisch sitzt, muss man nach der Verhältnismäßigkeit fragen. Wir wollten für den Erhalt der Fankultur demonstrieren und keinen Terroranschlag in Rheydt durchführen. Vor was musste dort jemand geschützt werden? Vor ein paar Transparenten und Trommeln? Die Krönung der Stasi-Methoden war allerdings, dass dem Arbeitgeber des Anmelders vorab ein anonymer Brief zugesendet wurde. Hierin wurde behauptet, er gehöre zu einer gewaltsuchenden Ultrà-Gruppierung und die Demo sei auf Gewalt aus. Und dass es bedenklich sei, einen solchen Mitarbeiter einzustellen. Wir finden da eher ganz andere Dinge bedenklich und fragen uns, wer denn hinter diesem Brief stecken mag; Verschwörungstheorie galore…


Rostock-Lichtenhagen ist überall!

Das Progrom im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im August 1992 wurde zum Sinnbild für die vielen rassistisch motivierten Angriffe in den 1990er Jahren (Solingen, Mölln, Hoyerswerda usw.). Es stand jahrelang gewissermaßen als Mahnmal, dass sich so etwas nicht wiederholen möge (Stichwort „Arsch huh, Zäng ussenander!“). Angesichts einer Verfünffachung von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte im vergangenen Jahr und widerwärtigen Zwischenfällen wie zuletzt in Clausnitz und Bautzen muss man allerdings feststellen: Wir sind schon wieder mittendrin! Und zwar nicht nur in Sachsen und nicht nur in Ostdeutschland, sondern eben überall.